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Coach Yazz

JUDO: Ein Besuch im Kodokan Dojo in Tokyo

Japan, das Land der aufgehenden Sonne, ist nicht nur für seine atemberaubende Natur und faszinierende Kultur bekannt, sondern auch für seine tief verwurzelten Kampfkünste, bekannt als Budo. Keine Kampfkunst hat es über die Landesgrenzen so weit geschafft, wie die Budo-Künste. Heute ist z.B. Judo eine olympische Sportart und wird weltweit von Millionen von Menschen praktiziert.

Auf meiner Reise nach Japan wollte ich mehr über diese japanischen Kampfkünste hinter der traditionsreiche Kultur erfahren und entschied mich, mein Abenteuer in Tokyo mit Judo zu beginnen, dem pulsierenden Herz des Landes.


Mein erstes Ziel war das Kodokan Dojo, das weltberühmte Zentrum des Judo. Judo wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Japan von Jigoro Kano entwickelt. Inspiriert von verschiedenen traditionellen japanischen Kampfkünsten, reformierte Kano das Jiu-Jitsu zu einer modernen Disziplin, die auf Prinzipien der Effizienz, Technik und Selbstbeherrschung basiert. Im Jahr 1882 gründete Kano die Kodokan-Schule, wo er seine Methode des Judo lehrte. Judo bedeutet auf Deutsch "sanfter Weg" oder "sanfter Weg der Nachgiebigkeit".


Bei meiner Ankunft wurde ich sofort von einem kleinen Fanshop am Eingang begrüßt, der eine Vielzahl von Judo-Artikeln wie Gis, Sticker, T-Shirts und sogar coole Hoodies im Gi-Look anbot. Obwohl die Dame im Shop kein Englisch sprach, half sie mir freundlicherweise einen Judoka, der gerade auf dem Weg zum Training war, anzusprechen. Seine Unterstützung war in dem 7 stockigen Gebäude auch nötig, um mich zurechtzufinden.


Nachdem ich mich im vierten Stock am Informationstresen angemeldet hatte, buchte ich mein Training für den Abend und zahlte 1400 Yen, inklusive der Ausleihgebühr für einen Gi. Im fünften Stock befand sich das Frauen Dojo, wo jeden Tag ein Kurs für Frauen jeglicher Gürtelstufen von 18:00 bis 19:30 Uhr stattfand. Bereits in der Umkleide begrüßten mich alle. Die jungen Mädchen warteten auf ihre Training. Bis dahin lagen sie verteilt auf dem Boden der Umkleide, mit Stift und Zetteln in der Hand: sie machten alle ihren Hausaufgaben.


Das Dojo war beeindruckend groß, mit etwa 120 Quadratmetern Fläche. Ein Traum jedes Kampfkünstlern! Die Leitung des Kurses war äußerst offen und hilfsbereit, natürlich mit der höchsten Graduierung versehen. 3 der Meistertrainer (10. Dan tragende Trainer:innen) nahmen mich sofort auf und half mir, mich im Kurs zurechtzufinden. Zusammen unterrichteten sie ca. 15 Teilnehmerinnen inklusive mir.


Wir begannen mit traditionellen Grüßen, sitzend und zuerst die verstorbenen Meister angrüßend und folgend die Meistertrainern vor uns, bevor wir mit lockeren Aufwärmungen, Dehn-/ und natürlich auch Rollenübungen begannen.


Die klare Struktur des Trainings zeigte sich in der selbstverständlichen Routine aller Trainer:innen und Teilnehmerinnen, angefangen von den Vorübungen bis hin zum ersten Kesa-Gatame (袈裟固).

Kesa Gatame ist eine Bodenkontrolltechnik im Judo. Bei dieser Technik legt der Angreifer seinen Körper seitlich über den des Gegners, wobei er dessen Oberkörper mit seinem Arm und Bein fest umschließt.

Wichtig zu wissen: Im Judo nennt man den Angreifer "Torid" und den Gegenspieler "Uke". Der Torid ist die Person, die die Technik ausführt, während der Uke die Rolle des Empfängers der Technik einnimmt.


Typischerweise greift der Angreifer mit einer Hand unter den Nacken des Gegners und hält seinen eigenen Gi oder Kleidung. Gleichzeitig drückt er mit dem Gewicht seines Körpers auf den Oberkörper des Gegners, um ihn zu kontrollieren und zu immobilisieren. Diese Position bietet dem Angreifer eine stabile Kontrolle über den Gegner und ermöglicht es ihm, verschiedene Techniken zur Aufgabe oder zur Punktwertung einzusetzen.


Teamübungen halfen dabei, den Energiefluss der Bewegung bis zum finalen Kesa Gatame nachzuvollziehen und rechtzeitig einzuleiten. Die Struktur hier war wieder deutlich: von einfach bis anspruchsvoll.


Aufmerksam wurden von den Judodan individuelle Fehler korrigiert und schließlich erprobten wir die Anwendungsmöglichkeit der Techniken im Randori, dem freien Übungskampf. Die Fokussierung auf den Bodenkampf im Judo und den Weg dorthin war deutlich zu erkennen und die Vielfalt der Würfe, Hebel und Fixierungen im Judo war beeindruckend. Somit hatte man auch nicht das Gefühl, das Schläge und Tritte im Training fehlten.


Am Ende fühlte ich mich wie ein Teil der Gruppe, was oft eine Herausforderung in Kampfkunstschulen ist, wo den Neuen die Vorkenntnisse und soziale Kontakte fehlen können. Beim Judo jedoch lachten wir gemeinsam auf Japanisch, Englisch und auf Deutsch. Es war eine Ehre für mich, im Kodokan Dojo meinen ersten (weißen) Gürtel in Judo erhalten zu haben und ich verließ das Dojo mit einem Gefühl der Dankbarkeit und Zufriedenheit für diese Erfahrung. Vielleicht auch als Start einer neuen Ära meines Kampfkunstwerdegangs.

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